Samstag, 2. Januar 2016

Ait Benhaddou

Eine unglaublich schöne Kasbah. Märchenhaft in die Landschaft eingebettet. Man wähnt sich fast im afrikanischen Trainingscamp vom Gladiator. Oder an den Pforten des Königreichs der Himmel. Ach ja, logisch! Die wurden ja alle hier gefilmt.




















Das schöne Bild wird einzig verschandelt durch die viel zu vielen kleinen Läden deren Besitzer einem alle das gleiche zuraunen: "Ahh! Ich bin grad aus der Wüste zurück gekommen und habe Hembel mitgebracht. Weißt du was das ist?" Wenn ich verneine, soll ich nur schnell reinkommen und es mir ansehen. Christoph sträuben sich schon die Nackenhaare. So antworte ich immer, mein Mann habe mir verboten noch eine Boutique zu betreten. Der Respekt aller Händler ist uns so gewiss. Und wieder ist eine halbe Stunde gerettet. 










Zwei Tage vorher hatte ich mir nur einen kleinen Teppich anschauen wollen, was in eine Runde Tee und eine Musikdarbietung mit Chinellen, Bongos und Gesang ausgeartet war, an der die Kinder und die zwei jungen Verkäufer viel Spaß hatten.
Nach geraumer Zeit hatten wir den Gedanken aufgegeben ein sinnvolles Gespräch über Teppiche, Muster und Preise führen zu können und hatten den Laden einfach verlassen. Ohne die Kinder.
Worauf der eine Händler doch wieder geschäftig wurde und lauter Preise nannte, die mindestens sechs mal zu hoch waren.
Darauf hatte ich alter Hase dann doch keine Lust. Auch nicht als sein Freund mir versprach, er koche uns eine Tajine, wenn wir nur morgen wieder kämen.
Als wir zwei Tage später das Dorf verlassen, rennt uns plötzlich ein älterer Herr nach. Wir wollten doch sicher nochmals reden, wegen diesem schwarzen Teppich. Nein! Sein Sohn hat ihm alles genau geschildert, sogar dass ich schon in Tazenakth einen Teppich gekauft habe. Ich solle ihm meinen Preis nennen. Ich nenne eine absurd tiefe Zahl. Die Hälfte des für mich angemessenen Preises. Er ist schockiert. Darauf sage ich, wenn sein Sohn dermaßen hohe Preis nenne, könne ich das auch. Er entschuldigt seinen Sohn und ich nenne meinen Endpreis.
Er meint, er müsse grad in die Wüste und brauche Bargeld und verlangt meinen Mann zu sprechen, der dummerweise gar keinen Teppich will. Schließlich folge ich ihm nochmals in den Laden und bleibe hart. Zu dem Preis nehme ich ihn, sonst nicht.
Ich bin schon am gehen, als er sich bückt und das Farbetikett vom Teppich reisst. Sichtlich entnervt packt er ihn hurtig ein, nimmt das Geld und rennt in die Moschee. Er hat beinahe das 11Uhr-Gebet verpasst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen