Samstag, 12. Dezember 2015

Wohnen mit dem Hausherrn in Larache

In unserem nächsten Etappenziel Larache, haben wir eine Wohnung mit eigener Küche gemietet. In der "Maison haute".














Nicht schwer zu finden, es ist das höchste Haus in der Medina. Die Wohnung entpuppt sich allerdings als zwei wunderschöne Zimmer mitten im Wohnhaus. Also links und rechts vom Esszimmer. Alles wundervoll eingerichtet mit alten Möbeln, dicken Teppichen, skurrilen Bürogeräten.
Der Hausherr Hassan lädt als erstes zum Tee. Dazu gibt's Mandarinen von seinem Bauernhof.
Auch das Frühstück am nächsten Morgen ist recht marokkanisch, mit sorgfältig gegossenen, tausendschichtigen Teigfladen, die so fett sind, dass man für den ganzen Tag satt ist.


Wir unternehmen einen Ausflug nach Moulay Bousselham. Ein Fischer führt uns mit dem Boot auf die Lagune und zeigt und erklärt uns die vielen Vögel. Said ist als Ornithologie-Führer ausgebildet und ausgewiesen.
Auch zeigt er uns die verschiedenen Techniken zur Herzmuschelsuche. Die Frauen suchen die kleinen bei Ebbe im Schlick, die Männer ziehen zu zweit grosse Rechen durch den Kanal um die größeren zu finden. Auch nach Wattwürmern wird gegraben, als Köder zum fischen.















Die ganzen Sandbänke sind bedeckt mit Winkerkrabben und einzelnen schwarzglibbrigen Strukturen, die unser Führer nicht recht erklären kann. Es sei kein Fisch, aber es schwimme wie einer. ???
Zehn Minuten später wendet er das Boot. Da! Ein fliegendes schwarzes "Teerfleckchen" mit silbrigen Mustern..... es ist ein handgrosser Seehase! Eine Art Meeres-Nackschnecke, die mit wellenförmigen Bewegungen durchs Wasser schwimmt.

Auf dem Rückweg hupt ein Pickup-Fahrer frenetisch. Wir sollen anhalten. Er will unseren Kindern unbedingt 3 Schalen frisch gepflückter Erdbeeren schenken.
Da fällt es schwer, sich an die Regel "schälen, kochen oder vergessen" zu halten. Wir haben den Genuss schadlos überlstanden.
 
Nach unserer Rückkehr wird uns Monsieur Hassan noch die traurige Geschichte seiner Familie und der "Maison haute" erzählen, die scheinbar eine große Rolle spielt, bei der marokkanischen Unabhängigkeitserklärung.
Er wird uns am nächsten Morgen eigens zum Parkplatz begleiten, damit sich diesmal kein frustrierter Parkwächter an unseren Rückspiegel hängt. Denn welchen der drei Parkwächter sollten wir morgens bezahlen?
Mit Hassans Glückwünschen für die gesamte Familie und das Angebot, wir könnten beim nächsten Besuch die Wohnung unten haben (die habe eine eigene Küche und sei für uns eh besser geeignet und koste nur die Hälfte) verlassen wir Larache. Das hört sich doch genau nach dem an, was ich eigentlich gebucht hatte.... aber Hassan wollte uns wohl zum kennenlernen ganz nah bei sich haben. Seine Dachterrasse mit Blick über ganz Larache war die soziale Kontrolle allemal wert.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen